Die alten Bräuche in der Fridinger Fasnet

Fridingen, mit nicht ganz 3500 Einwohner, eine kleine Stadt im schönsten Teil des oberen Donautales, ist einer der 7 Narrenorte der Fasnachtslandschaft Donau.

Die Geschichte Fridingens geht zurück bis in das Jahr 861. Im Mittelalter war Fridingen eine befestigte Stadt, zu Österreich und der Grafschaft Hohenberg gehörend. Heute noch zeugen Reste der alten Stadtmauer, Fachwerkhäuser, Burgen und Ruinen von seiner geschichtlichen Vergangenheit. Seit 1372 ist Fridingen Stadt. Das Fasnetsbrauchtum wird bei uns seit Generationen gepflegt.

Hauptfigur der Fridinger ist der Einzelnarr, dessen Häs aus handgewobenem Leinenstoff gefertigt und mit farbigen Plätzli versehen ist. Die Plätzle werden alle in Handarbeit hergestellt. Oft zwei, drei- und vierfach übereinandergenäht. Ihre Form und Größe wechselt: Kreise, Dreiecke,Vierecke, einfache Sterne und Monde. Meist ziert das Rückenteil des Kittels ein Familiensymbol. In der Regel wird auf das Mäntele die Jahreszahl genäht, in welchem das Häs gefertigt wurde.

Die Holzmaske, in Fridingen Larve genannt, ist sehr plastisch gearbeitet und fleischfarben bemalt. Sie stellt ein lächelndes Männergesicht mit Schnurrbart dar. Das Ganze ziert ein Fuchsschwanz, welcher oberhalb der Larve am Mäntele befestigt ist. Die älteste Larve mit Mäntele stammt aus dem Jahre 1814, das älteste Narrenkleid aus dem Jahre 1856. Von 1814 bis 1900 sind noch zehn alte Narrenkleider erhalten geblieben.

Ablauf der Fridinger Fasnet

Sie beginnt am Morgen des Schmotzigen Duschtig mit einem kleinen Umzug der Narren, aller Schulklassen und der Amtsenthebung des Bürgermeisters.
Am Nachmittag dieses Tages erreicht sie gleich einen großen Höhepunkt, das Narrensamen säen oder Pflug ziehen. Narren, an einem langen Seil ziehend, Pflugheber, Schneller, Bauern, Sämanner und alte Weiber mit Ackergeräten bilden den Kern dieses Umzuges. So zieht der Zug durch alle Straßen der Stadt, voraus heute die Stadtkapelle und der Narrenpolizei.
Bis zum Sonntag ist dann eigentlich große Ruhe. In der Nacht von Sonntag auf Montag ziehen dann tief vermummte Gestalten, einen alten Vorhang vor dem Gesicht, die unvermeidliche Ofengabel, die alte Stalllaterne mit sich führend, mit gewaltigem Krach durch die Straßen der schlafenden Stadt und suche die Fasnet. In jede hinterste Ecke wird geleuchtet. Überall hin wird der schauerliche Lärm getragen.
Bei Tagesanbruch endet dieser Spuk. Punkt 8 Uhr treffen sich die Hemdglonker im Wirtshaus Sonne zum anschließendem Hemdglonkerumzug. Bei diesem, wie bei dem nachmittäglichen Umzug werden jeweils Ereignisse des letzten Jahres wiedergegeben.
Am Fasnetzeischtig zieht der Fridinger Narr im Narrenhäs mit einer Gutslebüchs durch die Straßen und Wirtshäuser der Stadt und läßt die Kinder zwei alte Narrenverse singen. Als Lohn winkt dann ein tiefer Griff in die Gutslebüchs.
Ebenfalls am Dienstag geht der Bettelmann mit seinem Weib Lisebeth im Städtle umher, knallt mit der Peitsche und sammelt Geld und Eier.
Beendet wird dann die Fridinger Fasnet am Dienstagabend mit dem Vergraben der Fasnet. Ein mit Stroh ausgestopftes Narrenkleid wird feierlich in einer Miste beigesetzt. Daß dies alles normal verläuft, dafür sorgt der Fridinger Narrenrat.

In Fridingen besteht kein Narrenverein mit Beiträgen der Mitglieder. Die Fridinger Fasnet lebt allein von Spenden und dem Ergebnis einer Haussammlung.